Mini-PC mit Windows 10 für 30 Euro: Raspberry Pi 2

Der Mini-Computer Raspberry Pi erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit: mit seiner für den Preis vergleichsweise leistungsstarken ARM-Plattform wird das ursprünglich für Bildungszwecke entwickelte System oftmals als kleine Heimserver oder aber als Mediacenter für das heimische Wohnzimmer eingesetzt. Aufgrund seines Preises von umgerechnet 30 Euro lädt das Produkt aber auch zum Experimentieren ein, weshalb sich große Communities um besonders ausgefallene Projekte, die mit dem Kleinstrechner umgesetzt wurden, gegründet haben.

Nun hat der Hersteller des Raspberry Pi, die Raspberry Pi Foundation, die erste große Überarbeitung des Computers angekündigt und überrascht insbesondere mit den Hardwarespezifikationen des Geräts:

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Anstatt der bisher verbauten Single-Core-CPU arbeitet im Raspberry Pi 2 gleich ein Quad-Core Prozessor, welcher jetzt auf 1024 statt 512 Megabyte Arbeitsspeicher zurückgreifen kann.

Somit soll Version 2 des Raspberry Pi laut Herstellerangaben mit der sechsfachen Geschwindigkeit des Vorgängermodells arbeiten können und dementsprechend erstmals als wirklicher Ersatz für herkömmliche Desktopcomputer eingesetzt werden können.

Aus diesem Grund werden Käufer des Produkts eine kostenlose Version von Microsofts neuem OS Windows 10 erhalten, welches das Gerät in ein vollwertiges Arbeitsgerät verwandelt. Insbesondere Intel mit ihren „Next Unit of Computing“-Kits könnte in Folge dessen starke Konkurrenz bekommen, da sich der Raspberry Pi 2 mit seinem Preis von 30 Euro circa 100 Euro unter dem günstigsten NUC-Modell platziert, für viele Konsumenten aber als reines Arbeitsgerät ausreichen wird.

Zudem können altbekannte Anwendungsbereiche des Pi nun besser abgedeckt werden als zuvor:

Beim Einsatz des Vorgängers als Home-Theater-PC auf XBMC- beziehungsweise Kodi-Basis kam es bei rechenaufwändigen Benutzeroberflächen oftmals zu störendem Ruckeln und hoher Ladezeiten, welche nun der Vergangenheit angehören sollten.

Ärgerlich ist die unveränderte Geschwindigkeit des Ethernet-Ports, welcher anstatt eines Upgrades auf Gigabit-Technologie weiterhin maximal 100 Megabit unterstützt und dementsprechend selbstgebastelte NAS-Lösungen weiterhin limitieren wird.

Besonders aber als Allround-Server für das eigene Netzwerk wird der Raspberry Pi 2 eine bessere Figur machen, da die verbaute Quad-Core-CPU die Leistung beim Arbeiten mit mehreren Prozessen zur gleichen Zeit erheblich verbessert. Folglich können mehr Serverprogramme gleichzeitig bei gleichbleibender Geschwindigkeit agieren, eine Eigenschaft, die für Server, welche mehr als nur einen Service bereitstellen sollen, essentiell ist.

Welche Nachteile hat das Gerät?

Da der Raspberry Pi ohne vorinstalliertes Betriebssystem ausgeliefert wird und die Windows 10 Lizenz erst zum Erscheinungsdatum des OS einlösbar sein wird sollte man vor dem Kauf bedenken, dass sich das Produkt eher an erfahrene Nutzer oder diese, die es werden wollen richtet:

Der Umgang mit Linux kann, besonders bei einer textbasierten Oberfläche, für Neulinge überfordernd wirken und erfordert eine nicht zu verachtende Eingewöhnungszeit. Zwar finden sich etliche Anleitungen zu nahezu jedem Problem im Internet, oftmals sind diese aber nicht sonderlich einsteigerfreundlich verfasst.

Welches Zubehör wird benötigt?

Zudem benötigt man zusätzlich zur Platine an sich noch eine SD-Karte mit bestenfalls über 4 Gigabyte Speicherkapazität, ein potentes USB-Ladegerät mit einer Stromstärke von ungefähr 2 Ampere und vorzugsweise ein passendes Gehäuse, in dem die Platine sicher eingebaut werden kann. Des Weiteren bedarf der Mini-PC eines Monitors beziehungsweise Fernsehers mit HDMI-Eingang und einer Tastatur mit USB-Anschluss. Sollte man eine grafische Oberfläche bevorzugen muss zudem eine USB-Maus eingesetzt werden.

Mini-PC mit Windows 10 für 30 Euro: Raspberry Pi 2
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