Asus ROG Camp 2015 – RECAP

Vom 11.-12.04.2015 fand das Asus ROG OC Camp in der nun dritten Auflage in Schwabach, Nähe Nürnberg statt. Dabei konnten sich Nachwuchsübertakter im Vorfeld qualifizieren (wir berichteten bereits darüber) und die Top 8 wurde im Anschluss zu dem Event eingeladen. Auf dem Event hatten die Übertakter dann die Chance Erklärungen und Tipps von Erfahrenen Übertaktern, wie Roman „der8auer“ Hartung und Tom „PCGH_Tom“ Loske zu bekommen und dem Umgang mit flüssigem Stickstoff (LN2) zur Kühlung zu lernen. Chris aus unserem Team konnte sich auch qualifizieren und berichtet nun von seinem Erfahrungen bei dem Event.

Samstag – Ankunft, Einweisung und los ging es

Der erste Tag startete um 11 Uhr und begann mit einer Sicherheitsunterweisung für den Umgang mit dem flüssigen Stickstoff, da dieser mit -196°C nicht leichtfertig benutzt werden sollte. Es wurde erklärt, wie man sich vor Kälteverbrennungen schützen kann und welche Schritte man im Falle eines Unfalls einleiten sollte.

Nachdem alle Teilnehmer fit für den Umgang mit dem LN2 waren, mussten an der Hardware erst mal Vorbereitungen getroffen werden, da diese extreme Kühlung natürlich auch Probleme mit sich bringt. Durch den großen Temperaturunterschied des Stickstoffs und der Luft bildet sich Kondenswasser bzw. direkt Eis. Dies kann auf dem Mainboard zu Kurzschlüssen führen, was natürlich nicht erwünscht ist. Um dies zu verhindern muss das Mainboard vorher mit einer Schicht Liquid Tape überzogen werden. Das ist eine Art flüssiges Gummi, was sich leicht per Pinsel Auftragen lässt. Nach dem Aushärten, ist es eine wasserundurchdringliche Schicht auf dem Mainboard.

Roman („der8auer“) zeigte im Anschluss die Installation des Fusion Rev. 3.1 CPU Pots auf dem Asus Maximus VII Gene Mainboard. Hierbei war zu beachten, dass man den Sockel mit speziellen Tüchern umgibt, welche entstehendes Eis aufsaugen können und somit nochmal zusätzlich Schützen. Als Wärmeleitpaste kam hierbei die von Roman mitentwickelte Thermal GrizzlyKryonaut zum Einsatz, welche speziell für Overclocking konzipiert wurde.

Alle Teilnehmer verwendeten die Gleiche Systeme bestehend aus: Intel Core i7 4790k, Asus Maximus VII Gene, 8Gb G.SkillTridentX, der8auer ECC Fusion Rev. 3.1 und SeasonicPlatinium 1200Watt, um Chancengleichheit herzustellen. Nun konnten sich alle erst mal mit dem flüssigen Stickstoff vertraut machen. Zum Beispiel besitzt der Intel Core i7 4790k einen sogenannten Cold Bug. Das bedeutet, dass der Prozessor einfach ausgeht, wenn er zu kalt wird. Dieser Cold Bug kann aber bei unterschiedlichen Temperaturen auftreten. Manche Modelle schaffen „nur“ Minus -70°C, andere -130°C. Je Kälter der Prozessor, desto besser skaliert dieser auch mit Takt und Spannungen. Heißt, also ein Höherer Takt und somit bessere Ergebnisse in den Benchmarks.

Die Kunst des Übertaktens ist es jetzt im umfangreichen BIOS des Mainboards die schnellsten Einstellungen für einen stabilen Betrieb herauszufinden, Windows auf den Benchmarks zu optimieren und dabei den Prozessor durch geschicktes Nachfüllen von flüssigem Stickstoff ganz knapp an der Temperaturgrenze zu Halten. Der erste Tag diente hier wirklich ausschließlich zum Austesten. Dabei gaben Roman und Tom hilfreiche Tipps und halfen bei Problemen. Es war eine wirklich gute Stimmung und alle arbeiteten konzentriert an den Systemen. Im Laufe des Tages statte der momentan auf Ranglistenplatz 1 stehende deutsche Übertakter, „dancop“, dem Event ebenfalls einen Besuch ab und gab jedem Teilnehmer nochmal individuelle Tipps.

Mit belegten Brötchen und Pizza war außerdem für gute Verpflegung gesorgt. Das ganze Event wurde von Overclocking TV live auf Twitch.tv gestreamt. Um ca. 23 Uhr ging der erste Tag zu Ende, da schon Einiges an LN2 verbraucht war und am nächsten Tag die Competition anstand, für die natürlich genügend Stickstoff zur Verfügung stehen musste. Die Systeme wurden abgetaut und die Prozessoren für den Lucky Draw am nächsten Tag ausgebaut.

Sonntag – Die Competition

Am Sonntag begann die Competition um 11 Uhr. Die Teilnehmer konnten sich in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Qualifikationsplatzierungen einen Prozessor aussuchen. Roman „der8auer“ hatte allerdings vorher bei manchen Prozessoren die Wärmeleitpaste entfernt und bei Anderen aufgestrichen um ein Erkennen der Prozessoren vom Vortag unmöglich zu machen. Nachdem jeder Teilnehmer einen Prozessor hatte wurden die Systeme wieder aufgebaut und das Benchen begann.

Chris bei der Arbeit

Hochkonzentriert bei der Arbeit

Der erste Benchmark war Super Pi 32M, für den alle Teilnehmer 2 Stunden Zeit hatten den Besten Score zu erreichen. Mein Prozessor erwies sich allerdings als sehr störrisch. Roman gab am Anfang den Tipp erst mal einen Run auf Sicherheit zu machen, um überhaupt einen Score zu haben. Denn kein Ergebnis zu liefern gibt 0 Punkte, was eine gute Endplatzierung unmöglich macht. Ich machte also einen Run auf Sicherheit, was sich im Endeffekt als gute Entscheidung erwies, da im Anschluss mein System nur herum zickte. Selbst vorher stabile Einstellungen produzierten nur noch Fehler.

Die Anderen schafften Validationen mit knapp 6,3 Ghz, während mein Prozessor schon bei 5,7Ghz murrte. Ich versuchte alle erdenklichen Optimierungen und Tweaks, aber nichts half. Auf Einmal ging das System mitten im Betrieb aus und zeigte nur noch 00 als Fehlercode an. Dies heißt eigentlich: keine CPU erkannt.

Ein BIOS Reset brachte auch nichts. Ich befürchtete schon das Schlimmste: Prozessor zerstört und somit Ende der Competition für Mich. Also das komplette System Auftauen, neuen Prozessor getestet. Wieder 00. Zwischenzeitlich kam auch Roman vorbei und versuchte die Fehlerquelle zu lokalisieren, aber auch er konnte nichts finden, bis der Vertreter von Asus zufällig vorbeikam und sah, dass die 8 Pin CPU Versorgung beim Netzteil aus der Buchse gerutscht war. Ohne Strom kann natürlich kein Prozessor funktionieren. Also Stecker wieder angeschlossen, System wieder zusammengebaut und Pot heruntergekühlt. Dann wurde die Zeit mitten in der Competition noch von 2 auf 1.5 Stunden verkürzt, da das LN2 langsam zur Neige ging. Somit hatte ich es nach den 1,5 Stunden grade mal geschafft den einen Safety Run zu machen und lag somit auf dem letzten Platz. Ich hatte einen der vorderen Plätze schon abgehakt.

Insgesamt bestand die Competition aus 3 Benchmarks. Dem nun beendeten Super Pi 32M, Cinebench R15 und HWBOT Prime. Der Sieger in einem Benchmarks bekam 25 Punkte, Platz 2 18 Punkte, Platz 3 16 und dann absteigend in 1 Punkte Schritten. Allerdings hatte ich wenig Hoffnung, in den folgenden Benchmarks einen guten Score zu erreichen, wenn schon Super Pi, ein Benchmarks der nur Einen der Vier Kerne des i7 4790k fordert nicht gut lief, da HWBOT Prime und Cinebench R15 Beide alle Kerne und Hyperthreading ausnutzen.

Also begann ich erstmal geringere Taktraten, als in SuperPi auszuloten, welche alle problemlos liefen. So konnte ich mich immer weiter steigern und schließlich den Cinebench R15 mit 5957Mhz abschlie-ßen, was in 1208 Punkten resultierte und mirvorerst den ersten Platz sicherte.

Anschließend widmete ich mich HWBOT Prime. Es war noch eine Stunde, bis zum Ende der Competition und meine schärfsten Konkurrenten hatten mit 5986 Punkten schon einen sehr guten Score vor-gelegt. Ich tastete mich auch dort langsam voran und mit der Zeit zeichnete sich auch hier ab, dass ein gutes Ergebnis gelingen konnte. Mir wurde langsam klar, dass ich trotz dem letzten Platz in Super Pi 32M mit Zwei ersten Plätzen trotzdem Platz 1 im Gesamtranking erreichen kann. Dies weckte nochmal einen besonderen Ehrgeiz in mir und ich trieb den Intel Core i7 4790k immer weiter.

10 Minuten vor Ende der Zeit knackte ich die 7000 Punkte Marke und erreichte schließlich 7011 Punkte bei 6177 Mhz. Dies war Platz 1 in HWBOT Prime, da drebbin und aerotracks, meine beiden schärfsten Konkurrenten, noch keinen besseren Score, als 5986 erreicht hatten. Aber im Cinebench R15 hatten sie aufgeholt und drebbin überflügelte mich mit 1211 Punkten, aerotracks zog mit 1208 Punkten gleich. Ich musste in den letzten 10 Minuten also unbedingt einen um 4 Punkte höheren Score erreichen, um den Gesamtsieg erringen zu können. Ein Bluescreen mit anschließendem Reboot und Neu Einstellen der Settings konnte schon zur Niederlage führen.

Aber ich schaffte es in den letzten Minuten noch eine Validation bei 5974Mhz mit 1213 Punkten durchzuführen und sicherte mir auch hier den ersten Platz. Im Gesamtranking konnte ich somit mit 61 Punkten den ersten Platz belegen und die 7011 Punkte in HWBOT Prime reichten sogar für einen 4. Platz im weltweiten Ranking beim i7 4790k.
Die ganzen Ergebnisse könnt Ihr Euch hier auch nochmal in Detail anschauen.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei Asus, Seasonic, PC Games Hardware, der8auer ECC und G.Skill bedanken, die dieses tolle Event grandios organisiert haben und es für alle Beteiligten zu einem so schnell nicht zu vergessenden Wochenende gemacht haben.

Ich verabschiede mich mit einem „Keep pushing it to the max“

Chris vom pckonfigurator.info Team

Playlist: Die Teilnehmer im Interview

Asus ROG Camp 2015 – RECAP
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Ein Kommentar

  1. Lio40

    Super Bericht, sehr schön geschrieben

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