Die Zukunft von AMD? Mit Zen zur Konkurrenzfähigkeit
Momentan besitzt der Chipkonzern Intel – zumindest im Midrange- und High-End Bereich – quasi ein Monopol auf Desktop-CPUs. Wer Leistung will, greift zum i7 von Intel, eine Alternative aus dem Hause AMD gibt es nicht. Deren letzter Versuch auf dem Markt für leistungsorientierte Anwender ist mittlerweile 4 Jahre her: die wenig erfolgreiche FX-Reihe, die auf der „Bulldozer“-Architektur aufbaute, bot zwar mit bis zu 8 Kernen bei Preisen von unter 200€ sehr viel Multi-Core-Leistung, schnitt aber in Sachen Wärmeabgabe, Stromverbrauch und Single-Core-Leistung maßgeblich schlechter ab als die direkten Konkurrenten aus Intels „Sandy Bridge“-Generation. Natürlich finden sich in den gängigen PC Konfiguratoren CPUs beider Hersteller, der Griff zum AMD Prozessor erfolgt bei den meisten Käufern jedoch häufig aus Kosten-Gründen und nicht aus Überzeugung. Schafft AMD es, sich mit Zen neu zu positionieren?
Stagnation seit „Bulldozer“
Seitdem stellten die einzigen Entwicklungen von AMD im Prozessorbereich kleine Überarbeitungen bekannter Technologien dar, um den Konzern über Wasser zu halten. Offiziell wurden die „Bulldozer“-CPUs bereits als „Flop“ bezeichnet. Aussicht auf die Zukunft gab das Unternehmen vor ungefähr einem Jahr, als die Entwicklung der neuen „Zen“-Plattform bekannt gegeben wurde.
Wesentliche Architekturänderungen
Mit AMDs neuer Architektur soll auch die modulare Bauweise, wie sie bei der FX-Reihe noch eingesetzt wurde, beerdigt werden. Hier griffen jeweils zwei Kerne, welche als Modul zusammengefasst wurden, auf gemeinsame Ressourcen (Cache, etc.) zurück. Als Ersatz für diese Technik soll nun, wie vom Wettbewerber Intel bereits unter dem Namen „Hyperthreading“ bekannt, Simultaneous Multithreading (SMT) eingesetzt werden. Hierbei besitzt jeder physische Kern 2 „Threads“, kann also 2 Aufgaben gleichzeitig bearbeiten, wohingegen bei Bulldozer nur jedes Modul mit je 2 physischen Kernen 2 Aufgaben gleichzeitig bearbeiten konnte. Folglich könnte Zen Achtkernprozessoren mit insgesamt 16 Threads auch im Consumer-Bereich möglich machen, was gerade vor dem Trend der Auslagerung von Aufgaben auf die CPU mit DirectX 12, Vulkan oder auch Mantle auch für Spieler Sinn ergeben würde.
Des Weiteren ist mit AM4 ein neuer Sockel geplant, der nun auch Unterstützung für aktuelle Technologiestandards wie beispielsweise USB 3.1 bieten soll.
Mit mehr Single-Core-Leistung zum Erfolg?
Wie eingangs angsprochen stellte die Single-Core-Performance der Bulldozer-CPUs die größte leistungstechnische Schwäche der Architektur dar und machte die Prozessoren gerade bei Anwendungen ohne ausgearbeitete Mehrkern-Unterstützung wie Spielen deutlich langsamer als Intel-Prozessoren im gleichen Preissegment. Aus diesem Grund soll die sogenannte IPC (Instructions per Clock), also die Rate wie viele Anweisungen der Prozessor pro Rechenzyklus ausführen kann. Eben diese Verbesserung könnte der entscheidende Schritt in Richtung Konkurrenzfähigkeit mit Intel für AMD sein.
Nach wie vor AMDs Stärke: viele Prozessorkerne
In dieser Hinsicht wichtig könnte der Umstand sein, dass Intel nach wie vor auf Vierkernprozessoren im Consumer-Bereich setzt und Modelle mit mehr Kernen bisher den Extreme-Versionen ihrer Plattformen vorbehalten. In Verbindung mit einer vergleichbaren Single-Core-Leistung und einem AMD-typischen guten Preis-Leistungs-Verhältnis könnte die Zen-Architektur das angeschlagene Unternehmen vor einer Pleite bewahren.
Bezüglich des Releases hat AMD bereits Informationen veröffentlicht, diese aber noch nicht weiter konkretisiert. Laut den Kollegen von PCGH soll Zen nach Spekulationen im Laufe des nächsten Jahres erscheinen, wobei wir davon ausgehen können, dass wir die Prozessoren im dritten oder vierten Quartal 2016 im PC Konfigurator unserer Wahl finden können.
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