Arbeitsspeicher
Geschwindigkeit und Leistung eines Computers hängen vor allem von drei Komponenten ab: Neben dem Hauptprozessor und der Grafikkarte ist es insbesondere der Arbeitsspeicher, der bestimmt, wie schnell Daten geladen, verarbeitet und gespeichert werden können. Dabei ist der Arbeitsspeicher das Glied zwischen Festplatte und CPU. Er enthält Daten, die gerade vom Prozessor verarbeitet wurden oder lädt sie im Voraus von der Festplatte, wenn sie in Kürze verarbeitet werden.
Weil der Arbeitsspeicher durch die Northbridge direkt mit dem Prozessor verbunden ist, können Daten zwischen diesen beiden Komponenten um ein Vielfaches schneller ausgetauscht werden als zwischen Prozessor und Festplatte allein. Aus diesem Grund führt mehr Arbeitsspeicher zu einem schnelleren Ablauf im Inneren des Computers: Je mehr Daten darin gespeichert werden können, desto seltener muss von der wesentlich langsameren Festplatte nachgeladen werden.
RAM ist übrigens die Abkürzung für Random Access Memory, was übersetzt soviel wie: Speicher auf den direkt zugegriffen werden kann bedeutet. Dies ist insofern besonders, da jede einzelne Speicherzelle direkt angesprochen werden kann. Bei Festplatten werden die Zellen in großen Blöcken zusammengefasst und können somit nicht einzeln angesprochen werden.
Auf was muss man bei Arbeitsspeicher achten?
Der Arbeitsspeicher besitzt zwei wichtige Eigenschaften, die über seine Leistung entscheiden. Diese sind erstens natürlich die Speicherkapazität, die üblicherweise (der präziseren IEC-Notation folgend) in „echten“ Megabyte oder Gigabyte gemessen wird. Das heißt, 1 GB entsprechen 1024 MB.
Datenübertragungsrate
Die Datenübertragungsrate entscheidet über die Geschwindigkeit, mit der Daten gelesen und geschrieben werden können. Dieser Wert wird von Käufern oft ignoriert, obwohl er für die Geschwindigkeit des PCs der eigentlich wichtigere von beiden ist. Gemessen wird die Datenübertragungsrate in Hertz , sie bezeichnet die Anzahl der Lese- und Schreibvorgänge, die pro Sekunde möglich sind.
Wichtig sind aber auch die Latenzen. Eine genaue Erläuterung dieser würde zu sehr ins Detail gehen und ist sehr komplex. Wichtig ist, dass geringere Latenzen bei gleichem Takt schneller sind. Ein DRR3 1600Mhz RAM mit CL 7-7-7-21 ist schneller, als ein DDR3 1600Mhz RAM mit CL 9-9-9-27. Es ist allerdings normal, dass mit steigenden Frequenzen die Latenzen immer höher werden. Bei DDR3 2400 ist es unmöglich CL 7-7-7-21 stabil zum Laufen zu bekommen. Hier ist es wichtig eine ausgewogene Mischung von Latenzen und Takt zu erreichen, da ein RAM mit geringem Takt Takt, aber flotter Latenz schneller sein kann, als ein RAM mit hohem Takt, aber langsamer Latenz.
Was beutetet RAM?
Außerdem ergibt sich die Leistung des Arbeitsspeichers aus dem verbauten RAM. der RAM ist das, was mit DDR plus der Versionsnummer bezeichnet wird, heißt vollständig DDR-SDRAM (Double Data Rate Synchronous Dynamic Random Access Memory) und unterscheidet sich von Version zu Version hinsichtlich der Anzahl der verbauten Kontakte und der maximal möglichen Datenübertragungsrate.
Wichtig ist: Die Steckplätze auf dem Mainboard sind nur zu jeweils einer bestimmten Version von DDR kompatibel, deshalb muss vor dem Kauf vom Arbeitsspeicher sichergestellt werden, dass beides zusammenpasst: DDR3 auf dem Mainboard benötigt DDR3 im Arbeitsspeicher. Man muss aber keine Angst haben mit alten RAM seinen neuen PC zu beschädigen, da alte Module eine Kerbe an anderer Stelle haben, als neue DDR3 Module. So kann man alte Module gar nicht erst in neue Mainboards einsetzten.
32 oder 64 Bit System?
Wie viel Speicherkapazität des verbauten Arbeitsspeichers tatsächlich genutzt werden kann, hängt davon ab, ob das Betriebssystem in einer 32- oder 64-Bit-Variante genutzt wird. Der Unterschied in aller Kürze: 32-Bit-Systeme verfügen über 232 Stellen lange Register, um Speicherplatz anzusprechen. das bedeutet, nur die ersten 4294967296 Bytes (4 GB) des Arbeitsspeichers können vom Betriebssystem angesprochen werden, danach gehen ihm die Zahlen aus. Bei der Verwendung von 64-Bit-Systemen ist damit Schluss, denn der theoretisch adressierbare Raum liegt dann bei mehreren Tausend Petabytes.
Arbeitsspeicher für Gaming-PCs
Für Gamer mit Hunger nach Leistung am interessantesten ist wahrscheinlich die Möglichkeit, den Arbeitsspeicher im Dual-Channel-Modus zu betreiben. Zwei Speicherriegel werden dabei parallel betrieben, so dass die Datenübertragungsrate im besten Fall verdoppelt wird, was natürlich eine enorme theroretische Leistungssteigerung zur Folge hat.
Voraussetzung für Dual-Channeling
Dual-Channeling muss vom Chipsatz unterstützt und im BIOS aktiviert werden. Oft genügt ein Blick auf die Steckplätze, die das Mainboard für den Arbeitsspeicher bereit hält, um die Eignung für den Betrieb im Dual-Channel-Modus festzustellen. Befinden sich dort vier Steckplätze, so sollten diese in zwei Paare aufgeteilt sein, die mit ChA und ChB (oder vergleichbar) gekennzeichnet sind. ChA 1 und ChA 2 sind dabei die beiden Steckplätze des ersten Kanals (Channel A), ChB 1 und ChB 2 die des zweiten. Nachdem Dual-Channeling im BIOS aktiviert ist, muss nur noch je eines der beiden Speichermodule in einen Steckplatz der Kanäle A und B platziert werden.
Besonderheiten
Für einen reibungslosen Ablauf empfiehlt es sich, zwei Speicherriegel zu verwenden, die so ähnlich wie möglich sind. Zwar funktioniert Dual-Channeling auch mit unterschiedlich großen Speichern von verschiedenen Herstellern, aber dabei kann es hin und wieder zu Problemen kommen. Besser ist es, zwei Module zu verwenden, denen Speicherkapazität, Datenübertragungsrate und Hersteller gemein sind. Aus diesem Grund bieten viele Produzenten Speicherriegel im Doppelpack an, bei denen es sich um zwei direkt nacheinander gefertigte Modelle handelt. Auf diese Weise wird eine maximal mögliche Ähnlichkeit der beiden Riegel erreicht.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft den Arbeitsspeicher in einem solchen Doppelpack und verwendet die Steckplätze ChA 1 und ChB 1 für den ersten Testbetrieb im Dual-Channel-Modus. Sofern dabei keine Probleme auftreten, können später auch exotischere Varianten probiert werden.
Arbeitsspeicher für Office-PCs
Wird der Office-PC nur die üblichen Büroanwendungen ausführen, dann sind die Anforderungen an den Arbeitsspeicher recht moderat. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Buchhaltung sowie Recherche-Arbeiten oder Web-Design-Projekte im Internet belasten heutzutage nur noch die wenigsten Systeme. 4 GB reichen völlig aus, um den PC flüssig durch den Büroalltag zu navigieren.
Einzig für hardware-hungrige Untermehmungen wie Videoschnitt, Bildbearbeitung, Software-Kompilierung und andere sehr rechenintensive Tätigkeiten lohnt sich die Anschaffung von mehr als 4 GB Arbeitsspeicher. Insbesondere dann, wenn Software programmiert wird oder Videos erstellt werden, dürfen es ruhig 8 oder 16 GB sein. Wie oben bei den Gaming-PC bereits ausgeführt, gilt auch hier, dass für die maximale Leistung durch Dual Channeling auf zusammenpassende Speicherriegel und die entsprechende Unterstützung durch das Mainboard geachtet werden sollte.
Wichtiges in der Praxis
Schneller Arbeitsspeicher mit hohem Takt und geringen Latenzen bringt in der Praxis in Spielen und Anwendungen fast nichts. Die Leistungssteigerung zu gewöhnlichem DDR3 1333 oder 1600Mhz RAM mit CL7 bzw. CL9 Latenzen ist in Spielen oder Anwendungen wie Renderprogrammen fast nicht messbar und liegt bei ca. 1%. Meist sogar darunter und ist somit im Rahmen der Messtoleranz. Wirkliche Unterschiede kann man nur in Benchmarks wie Super Pi messen. Dort werden möglichst schnell, eine bestimmt Zahl von Nachkommastellen von Pi berechnet. Übertakter vergleiche Ihre Ergebnisse online und versuchen natürlich mit allen Tricks nach Vorne zu kommen. Dies ist aber für den Normalen Anwender nicht relevant. Somit hat man mit Standardspeicher keinerlei Nachteile im Gegensatz zu teurem Speicher. Im Gegenteil, man hat den Vorteil, dass günstiger RAM meist über einen sehr kleinen Heatspreader verfügt, der unter jeden CPU Kühler passt. Teurer RAM hat meist auch eine wuchtige Kühlkonstruktion, mit der man Probleme beim Einbau bekommt. Einzig wenn man am Prozessorlimit kratzt kann schnellerer Arbeitsspeicher noch einen kleinen Tick mehr Performance bringen. Beispielsweise das Spiel Starcraft2 nutzt die Grafikkarte eher weniger, dafür die CPU um so mehr. Hier können Gamer zu schnellerem Speicher greifen und noch ein paar FPS mehr im Gefecht herausholen. Am Anfang der Seite findet Ihr mit dem G.Skill TridentX unsere Empfehlung dazu.
Unser Fazit
Es gibt keinen Grund, heute noch weniger als 4 GB Arbeitsspeicher zu verbauen: Macs und Computer mit Windows werden inzwischen überwiegend in der 64-Bit-Variante ausgeliefert, die verschiedenen Linux-Distributionen unterstützen 64-Bit-Anwendungen sogar schon seit geraumer Zeit. Die Preise von Arbeitsspeicher bis 8 GB sind auch für Qualitätsware niedrig. Wer kann und möchte, stattet seinen PC gleich mit 8 GB aus und ist für die nächsten Jahre völlig ausreichend versorgt.
Ihr braucht noch ein RAM Upgrade für Euren PC, hier geht es zu einem Corsair 8GB (2x 4GB) DDR3 1600 Mhz CL9: