AVG Tune Up: Alte Computer wieder wie neu?
Computer sind dafür bekannt mit der Zeit langsamer zu werden, besonders Microsoft Windows hat bezüglich dieser Eigenschaft einen schlechten Ruf. Zwar arbeiten blitzschnelle SSDs, großer Arbeitsspeicher und moderne Prozessoren gegen das Problem, voll und ganz ist dieses aber immer noch nicht gelöst und für ältere Rechner ist auch heute noch keine Besserung in Sicht. Mit TuneUp verspricht der Anbieter AVG nun Besserung, doch was kann das Programm?
Wir machen den Test!
Software als Hilfsmittel
Schon früh machten sich Softwareentwickler an die Lösung des Problems: die Reinigung der Windows-Registry, Entfernung von überflüssigen Cache-Dateien und das Optimieren einzelner Einstellungen im System wurde automatisiert übernommen, um einen deutlichen Geschwindigkeitsgewinn zu erzielen.
Eines der bekanntesten dieser Tuning-Tools war seit jeher das Programm „TuneUp Utilities“ von AVG’s Tochterfirma TuneUp Software: über Jahre hinweg fand sich die Testversion von TuneUp regelmäßig auf Beigabe-DVDs einschlägiger Computermagazine und wurde auch auf großen Downloadportalen wie CHIP-Online dauerhaft angeboten. Entsprechend viele Nutzer kamen früher oder später an den Punkt, an dem sie das Programm selbst austesteten und im Nachhinein auch oftmals käuflich erworben haben.
Nun bringt AVG selbst die neue Version der TuneUp Utilities unter dem Namen „AVG TuneUp“ auf den Markt und versucht im Zuge dessen, der immer kleiner werdende Branche der automatisierten Computerreinigung neues Leben einzuhauchen.
Was kann die Anwendung?
Konkret optimiert das Programm Systemeinstellungen, die die Performance einschränken könnten, Bereinigt das System von unnötigem Ballast und überwacht die Sicherheitsoptionen und Vorkehrungen, welche vom Nutzer getroffen werden können.
Um die Wartung zu vereinfachen bietet AVG TuneUp eine sogenannte „1-Klick-Wartung“, welche innerhalb von wenigen Minuten ohne Interaktion des Benutzers eine Art Generalüberholung des Systems durchführen kann.
Dem, der sich mit der eigentlichen Software auseinandersetzt, werden deutlich mehr Möglichkeiten geboten:
Über die aufgeräumte und übersichtlich gestaltete Oberfläche lassen sich im Handumdrehen Programme aus dem Autostart entfernen, was den Systemstart beschleunigt, ungenutzte Programme deinstallieren oder auch überflüssige Systemdienste einiger Programme deinstallieren.
Dafür bietet TuneUp eine Übersicht der Programme mitsamt deren Einfluss auf die Systemleistung und Folgen einer Deaktivierung an, über die sich Änderungen gefahrlos vornehmen lassen.
Außerdem können sowohl die Windows-Registrierung sowie die Festplatte bereinigt und defragmentiert als auch der Systemstart beschleunigt werden.
Selbst herkömmliche Festplatten werden maßgeblich beschleunigt
Jegliche festplattenbezogene Funktionen werden unter dem Reiter „Bereinigen“ aufgelistet, so können beispielsweise doppelte Dateien automatisch aufgespürt und entfernt werden und große Dateimengen, welche den Speicherplatz der verbauten Festplatte belegen, angezeigt und gelöscht werden, insofern der Nutzer diese nicht mehr benötigt.Zudem bietet die Software die Möglichkeit, Daten „sicher“ zu löschen: bei diesem Vorgang wird, nicht wie bei herkömmlichen Löschmethoden, einfach gelöscht, stattdessen werden die Segmente auf der Festplatte mit Nullen überschrieben, sodass eine Wiederherstellung der gelöschten Dateien unmöglich gemacht wird.
Diese Speicheroptimierungen sorgten in der Praxis für eine Beschleunigung von bis zu 40 Prozent beim Kopieren von Dateien und auch dem Systemstart.
Mit Leistungsprofilen Energie sparen und die Akkulaufzeit verlängern
Des Weiteren bietet TuneUp die Möglichkeit, sogenannte „Leistungsprofile“ zum Energiesparen zu erstellen, zwischen denen das Programm automatisch wechselt. Besonders praktisch ist diese Funktion für Notebooks, welche in der Regel auf lange Akkulaufzeiten angewiesen sind. Mithilfe dieser Leistungsprofile werden Grafikeinheit und Prozessor des Computers künstlich gedrosselt, wenn wenig Performance benötigt wird. Die logische Konsequenz: das Gerät verbraucht deutlich weniger Energie.
Im Test verbesserte sich die Akkulaufzeit von etwa 7,5 auf 9 Stunden bei paralleler Nutzung von Google Chrome, Skype, Spotify, Mozilla Thunderbird und zeitweise auch Microsoft Office.
Im Gegensatz zur Windows-eigenen Leistungsanpassung arbeitet TuneUp deutlich intelligenter, auf kurze Hochs im Anforderungsbereich reagiert es entsprechend schnell und drosselt die Recheneinheiten anschließend wieder auf ein wesentlich niedrigeres Level.
Ist das Produkt den Preis wert und gibt es wirkliche Alternativen?
Für den Preis von 29,99 Euro pro Jahr bietet AVG TuneUp eine wirklich umfangreiche Liste an Features, welche benutzer- und einsteigerfreundlich genutzt werden können. Empfehlenswert ist das Programm jedoch nur für weniger bewanderte Nutzer, da alle gebotenen Funktionen auch von schlicht gehaltener Freeware übernommen werden können.
Diese Programme arbeiten aber oftmals nicht so effizient wie es AVGs Produkt tut, außerdem verwenden Freeware-Optimierer in der Regel wenig übersichtliche Oberflächen, welche mit Fachausdrücken gespickt jeden normalen Nutzer abschrecken.
Zudem vereint TuneUp alle Features unter einer Haube und beseitigt somit das Problem, dass mehrere Tools gleichzeitig benutzt werden müssen.
Ein weiterer Punkt, der für den Kauf der ehemaligen TuneUp Utilities spricht, ist die Bequemlichkeit: nach eingängiger Grundpflege übernimmt die Software die regelmäßige Optimierung unbemerkt im Hintergrund, ohne dass der Nutzer sich selbst mit der Thematik auseinandersetzen muss.
Für viele Nutzer sollte auch der Aspekt der Sicherheit eine große Rolle spielen: bei der Benutzung von TuneUp läuft man zu keinem Zeitpunkt Gefahr, Schaden am eigenen System anzurichten oder die Windows-Installation wohlmöglich irreparabel zu zerstören.
Außerdem versorgt die Anwendung den Benutzer konstant mit hilfreichen Tipps, um sein System gar nicht erst in einen leistungstechnisch kritischen Zustand kommen zu lassen.
Ein Luxusprodukt mit viel dahinter – wer sollte sich AVG TuneUp wirklich zulegen?
Zusammenfassend lässt sich für jeden Windows-User eine klare Kaufempfehlung aussprechen, der entweder nicht das nötige Wissen besitzt, regelmäßig Optimierungen am eigenen Rechner durchzuführen oder erfahrene Anwender, welche Zeit sparen wollen.
Besitzern mobiler Computer kann ein Kauf nur geraten werden, da sich die Akkulaufzeit unter Einfluss der Leistungsprofile immens verbessern kann, insofern man sein Notebook nicht dauerhaft bis zum Maximum der Performancereserven ausreizt.
Auch Nutzer mit betagteren Systemen können bedenkenlos zugreifen, da durch die tiefgehenden Verbesserungen auf Seiten der Software ungeahnte verborgene Rechenleistung zum Vorschein gebracht werden können, wodurch sich die Lebensdauer des benutzten Computers mehrere Jahre verlängern kann, bevor eine Neuanschaffung von Nöten wäre