Nvidia Geforce GTX 980 Ti: Ist die Titan X bereits jetzt obsolet?

Im März diesen Jahres stellte Nvidia mit der Geforce GTX Titan X erstmals eine Grafikkarte vor, die in erster Linie vor dem Hintergrund der Darstellung von Spielen in der 4K-Auflösung 3840*2160 designed wurde. In der Vergangenheit stellten Grafikkarten der Titan-Serie eine Mischung aus Workstation- und Gaming-GPU dar, mit der Titan X jedoch richtete sich Nvidia deutlich mehr an Hardcore-Gamer als an professionelle Anwender – und das bis dato ohne Konkurrenz seitens AMD.

Präventivschlag gegen AMD

Um der kommenden AMD Grafikkartengeneration vorzubeugen, die nach offiziellen Angaben diese Woche am 16.06.2015 der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, hat Nvidia bereits präventiv ihre Antwort auf eben diese Generation auf den Markt gebracht: die Geforce GTX 980 Ti.

Was aufgrund des Namens bloß eine aufgebohrte GTX 980 vermuten lässt entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Alles Andere als das: mit einer GPU auf Basis des GM200-Chips spielt die Karte, zumindest auf dem Papier, eher in der Liga einer Titan X, die ebenfalls diesem Chip zugrundeliegt.

Titan X „Light“?

Unterscheiden tun sich die beiden Nvidia-Flaggschiffe in der Tat nur in einer leicht reduzierten Anzahl an Shadern beziehungsweise Textureinheiten und einer marginal höheren Taktrate auf Seiten der GTX 980 Ti sowie dem einzigen wirklich großen Einschnitt: der Reduzierung des VRAMs von den 12 Gigabyte der Titan X auf vergleichsweise winzige 6 Gigabyte der 980 Ti.

Große Einbußen in Sachen Grafikspeicher

Was sich zuerst nach viel und einem wahren „Dealbreaker“ anhört zeigt sich in der Realität aber als zu vernachlässigen:

Wie erste Benchmarks gezeigt haben sind die Auswirkungen dieses Cuts im Praxistest nicht spürbar, die 980 Ti steht ihrem großen Bruder mit maximal 1-2% Performanceeinbußen in nahezu nichts nach. Auch die Speicherauslastung zeigt dass die 6 Gigabyte GDDR5-Speicher, die Nvidia der 980 Ti spendiert hat, selbst für Spiele in 4K ausreichend Platz bietet, bei Speicherfressern wie „Mittelerde: Mordors Schatten“ aber an ihre Grenzen kommt. Trotzdem sollte die Ti-Reinkarnation der GTX 980 auch die nächsten Jahre mit ihren Speicherreserven gut überstehen, da aufgrund der Konsolen mit begrenztem VRAM kein weiterer Anstieg der Speicheranforderungen erwartet wird. Nichtsdestotrotz wären 8 Gigabyte VRAM wünschenswert gewesen, um Käufern ein besseres Gefühl von Langlebigkeit zu vermitteln.

Partnerkarten für effizientere Kühlung

Abgesehen von reiner Leistung bietet die 980 Ti aber noch einen weiteren, wichtigen Vorteil: wo Nvidia bei ihrer Titan-Serie die Kühlung von Partnerkarten auf das Referenzdesign beschränkt haben die Hersteller bei der 980 Ti die volle Entscheidungsfreiheit über das Kühlsystem ihrer Grafikkarten. Dadurch wird nicht nur der Einsatz von Wasserkühlungen bei jeweiligen Grafikkarten erleichtert, die Kühlsysteme der Drittanbieter sind oftmals nicht nur effizienter sondern auch um Einiges leiser als das auf Ästhetik getrimmte Referenzdesign Nvidias, das auf einen einzigen besonders kleinen Radiallüfter zum Wärmeabtransport setzt.

980 Ti vs. Titan X: Welche Karte ist die bessere?

Im Grunde stellt die GTX Titan X nach wie vor die leistungsfähigere und zukunftssichere Karte dar, kann diesen Platz aber nur sehr schwer verteidigen. Die Leistungsunterschiede zur 980 Ti fallen minimal aus, sodass diese eigentlich zu vernachlässigen sind. Einzig und allein der deutlich größere Grafikspeicher hebt die Titan X noch von ihrer hauseigenen Konkurrenz ab und verspricht mehr Zukunftssicherheit. Inwiefern der 50% größere VRAM aber in der Realität wirklich einen Unterschied machen wird steht noch in den Sternen und ist bisher noch nicht abzusehen.

Das bei Weitem stärkste Argument für eine der beiden Karten ist der Preis:

Die mit 739€ fast 40% niedrigere UVP der 980 Ti als der mit 1149€ astronomisch hoch bemessene Preisvorschlag für die Titan X sollte in Sekundenschnelle jeden der kleinen, bereits aufgezählten Unterschiede vergessen lassen. Über 400€ Preisersparnis lassen sich mit einer potentiell besseren Aussicht für die Zukunft nicht rechtfertigen, zumal Käufer einer High-End-GPU diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht länger als 3 oder 4 Jahre behalten werden um sie anschließend auszutauschen.

Wer also zum Zeitpunkt jetzt auf der Suche nach dem Grafikkartenflaggschiff schlechthin ist sollte mit seiner Kaufentscheidung bei der GTX 980 Ti sein und sich von der GTX Titan X, da diese keinen spürbaren Mehrwert gegenüber ihrer Konkurrenz bietet.

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